Regenbogenland

Lieber Horst, auch wenn du zu uns alles andere als lieb verhieltest, so mochten wir dich alle gern. Wir möchten nicht wissen, wie du dich all die Jahre deines Lebens durchs Leben schlagen musstet. Als man dich im Frühjahr fand, warst du schwer krank, misstrauisch und hattest Angst vor jedem, der sich dir nähern wollte. Wenn wir dir Medizin geben mussten, hast du uns so manches Mal deine Krallen spüren lassen. Aber wir waren dir nie böse darüber. Wer weiß, was du erleben musstest, woher diese Angst kam. Immerhin hast du mit der Zeit verstanden, dass dir ganz bestimmt niemand etwas zuleide tun will und hast uns immerhin als dein Personal, was fürs Futter zuständig war, akzeptiert. Wir haben es als großen Fortschritt und Liebesbeweis von dir angesehen, als du in den letzten Wochen zum Futternapf gekommen bist, auch wenn wir noch im Zimmer waren, dass du in unserer Gegenwart gefressen hast und dich nicht gleich auf den höchsten Balken verkrochen hast. Vielleicht wären wir eines Tages miteinander so weit gekommen, dass wir dir mit Streicheln hätten beweisen können, dass Menschen auch anders zu Tieren sein können, als du es vielleicht erleben musstest. Leider warst du so sehr krank, dass du dich nicht mehr erholen konntest und den Weg ins Regenbogenland eingeschlagen hast. Wir wünschen dir, dass dort jemand ist, der dich mit liebevollem Streicheln zum Schnurren bringt.